Nürburgring: Die Lage ist ernst!

Von Guido Quirmbach
Deutliche Worte zum Thema Nürburgring von Norbert Haug

Deutliche Worte zum Thema Nürburgring von Norbert Haug

Motorsport-Prominenz und Automobilindustrie fordern dringendes Handeln!

Seit Juli ist der Nürburgring nun insolvent, mit dem heutigen 1.11. wird das Verfahren wohl offiziell eröffnet. Die Pächter sollten bis 31.10.2012 das Feld räumen. Ob Lindner und Richter damit endgültig draussen sind, hofft wohl jeder, dem etwas am Motorsport und dem Nürburgring liegt, aber will auch niemand so richtig glauben oder gar bestätigen. Dabei wäre es dringend notwendig, um das Land in Sachen Nürburgring handlungsfähig zu machen. «Die Rückgabe des Nürburgrings von den Pächtern an die landeseigene Nürburgring GmbH ist der erste Schritt, der dringend erfolgen muss.», so der Kölner Anwalt Henning Meyersrenken, der den ADAC in allen Angelegenheiten rund um den Nürburgring vertritt, am Dienstag auf einer Podiumsdiskussion in Mainz.

Auf den Nürburgring kommen schwere Zeiten zu. Denn in dem EU-Verfahren geht es um insgesamt 484 Millionen Euro unerlaubter Beihilfen durch das Land. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Summe ( ADAC Sportpräsident Herrmann Tomczyk: «Davon ist kein Euro in die Rennstrecke geflossen, nur in die all die schrecklichen Bauten, die wir jetzt haben.») möglicherweise in ca. 12 Monaten zurückgezahlt werden muss. Das wird der Nürburgring, dessen tatsächlicher Wert weit darunter liegt, nicht können. Es droht laut Meyersrenken dann die «bedingungsfreie Ausschreibung» , sprich, es gibt keinen zweckgebundenen Verkauf. Ein eventueller Käufer kann mit dem Ring machen, was er will. Er könnte die Rennstrecke weiter betreiben, aber auch einen Tummelplatz für Freunde daraus machen, er kann ihn einebnen oder bepflanzen.

«Die EU-Kommission macht knallhart ihren Job!» betonte Julia Klöckner (CDU), die Oppositionsvorsitzende im Mainzer Landtag, die zu der Diskussion eingeladen hat. Um die Ausgangslage bei der EU zu verbessern, muss ein Dialog zwischen Land und EU stattfinden. Den gibt es bislang jedoch nicht. Möglicherweise mit Berechnung: Denn der Regierung in Rheinland Pfalz geht es, so muss man es leider nach den Beobachtungen im Umgang mit der Katastrophe in der Eifel glauben, schon lange nicht mehr um den Nürburgring, sondern nur noch um finanzielle Schadensbegrenzung. Und mit einem nicht zweckgebundenen Verkauf ist sicher mehr Geld in die Kasse zu bringen als wenn ein Käufer Auflagen erfüllen müsste.

So forderten Tomczyk ebenso wie Mercedes-Motorsport-Chef Norbert Haug sich des «automobilen Kulturguts Nürburgring» (Tomczyk)und des «Grundwertes Nordschleife» (Haug) anzunehmen und das Problem Nürburgring als «nationale Angelegenheit» zu behandeln. Dafür müsse die Angelegenheit aus Mainz hinaus nach Berlin getragen werden, sprich, die Bundesregierung muss eingeschaltet werden.

Haug und Tomczyk sprachen sich beide für die Trennung von Rennstrecke und den Neubauten, die den Ring in die finanzielle Schieflage gebracht haben, aus. «Es muss eine Perspektive aufgezeigt werden, wie man den Nürburgring wirtschaftlich betreiben kann. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Nürburgring mit Renn- und Testbetrieb Geld verdienen kann!» so Haug. Gleichzeitig schlossen beide für ihre Unternehmen aus, den Ring zu übernehmen. «Wir tun unseren Teil, damit der Nürburgring ausgelastet ist. Aber wir sind keine Rennstreckenbesitzer!»

Der Sprecher des Verbandes der Automobil-Industrie Eckehart Rotter betonte gleichzeitig den Wert der Nordschleife als Teststrecke. «Die Industrie will den Nürburgring. Es ist die beste Teststrecke der Welt. Wir wollen den Ring, aber nicht um jeden Preis.»

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