MotoGP: KTM zur Personalie Marc Marquez

Saisonbilanz: Der Zornausbruch des Jahres

Von Günther Wiesinger
Casey Stoner

Casey Stoner

Beim Mugello-GP wurde Casey Stoner im Training zornig, weil sich Neuling Danilo Petrucci nicht in Luft auflöste.

Casey Stoner, MotoGP-Weltmeister 2007 und 2011, regte sich schon ein halbes Jahr vor dem endgültigen Auftauchen der Claiming-Rule-Maschinen (MotoGP-Bikes mit Superbike-Rennmotoren) über die neuen Lückenfüller auf, über die PS-Unterscheide zu den Prototypen und über die neuen Piloten wie Silva, Hernández, Petrucci und Co., die seiner Meinung nach nicht über das erforderliche fahrerische Niveau verfügten.

Stoner bezeichnete die Speed-Unterschiede als gefährlich und wurde im Mugello-Training ausfällig, als ihm Rookie Danilo Petrucci mit der nur mässig getunten Serien-Aprilia (185 PS) in die Quere kam. TV-Bilder zeigten sogar, dass Stoner absichtlich einen Schwenker in Richtung Petrucci machte, als sich das Duo bei hoher Geschwindigkeit der Zielkurve näherte.

Der Zwischenfall hatte bereits drei Kurven früher seinen Ausgang genommen. Stoner beschwerte sich, Petrucci sei ihm vor die Nase gefahren, als er ihn praktisch schon überholt hatte. «Ich bin innen neben ihn hingefahren und war schon komplett vorbei, als er aussen wieder vorbeiging und meine Runde komplett zerstörte», beschrieb Stoner die umstrittene Aktion. «In einem Rennen würde ich so etwas akzeptieren, aber nicht in einem Training. Ich war enttäuscht, weil ich eigentlich von Petruccis Resultaten und Leistungen bis dahin beeindruckt war. Aber nach diesem Manöver war ich sauer, ehrlich gesagt. Er kam aus einer Kurve raus, schaltete nicht hoch und stiess an den Drehzahlbegrenzer. Deshalb bin ich im beinahe ins Heck gedonnert.»

Stoner hatte zuvor immer wieder andere Fahrer wegen ihrer aggressiven Fahrweise kritisiert. Kurz vor Mugello zum Beispiel Sandro Cortese nach dessen Fight gegen seinen Teamkollegen Danny Kent und gegen Maverick Viñales. Aber Stoner verteidigte sich: «Ich habe ihn nicht von der Piste gedrängt. Ich liess ihm einfach nicht genug Platz, deshalb musste er das Gas zudrehen und mir Raum geben; das hat er drei Kurven lang nicht getan.»

Die Aprilia von Petrucci erreichte an diesem Tag kümmerliche 302,5 km/h, die Werks-Honda von Stoner 334,1 km/h. «Die CRT-Bikes sind gefährlich», betonte der Australier. «Sie sind teilweise langsamer als eine Moto2-Maschine. Das ist lächerlich. Es sollten nicht zwei verschiedene Typen von Motorrädern in einer Klasse fahren. Die Formel 1 fährt auch nicht gegen Tourenwagen. Die Unterschiede zwischen CRT und Prototypen sind zu gross! Wenn man zwei unterschiedliche Meisterschaften kombiniert, ist das der falsche Weg.»

Stoner beschwerte sich in den letzten Jahren öfters über die ungerechtfertigten Strafen und die Ungleichberechtigung gewisser Fahrer durch die Race Direction. In Mugello profitierte der Repsol-Honda-Werksfahrer von seinem Promi-Status – und blieb ohne Strafe.

Übrigens: Ohne Claiming-Rule-Bikes wären 2012 nur zwölf MotoGP-Prototypen am Start gestanden. Das hätte Mister Stoner gewiss auch auch nicht zufriedengestellt.

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