MotoGP: Pecco Bagnaia war in Mugello perfekt

Kein Entwicklungsstopp: Drohende Technik-Eskalation

Von Thomas Kuttruf
Streitpunkt unter den Werken: Was passiert mit der Entwicklung bis zur neuen MotoGP-Generation ab 2027?

Streitpunkt unter den Werken: Was passiert mit der Entwicklung bis zur neuen MotoGP-Generation ab 2027?

Einigkeit herrscht unter allen Beteiligten über die neue MotoGP-Technik-Formel ab 2027. Aber was passiert bis dahin? Die Diskussion um einen Entwicklungsstopp ist zu einem Strategiekrieg unter den Herstellern entbrannt.

Vor dem Frankreich-GP in Le Mans wurde das gemeinsame Kommuniqué zu einem neuen technischen Grundgerüst der MotoGP-WM ab 2027 auf die Reise geschickt. Während des Grand Prix traten die Verantwortlichen der Beschlüsse dann nochmals gemeinsam vor die Presse, um die Basis eines neuen Reglements zu besprechen.

Carmelo und Carlos Ezpeleta für MotoGP-Rechteinhaber Dorna Sports, Jorge Viegas als Präsident der FIM und Hervé Poncharal als Vorsitzenden der Teamvereinigung IRTA erklärten die Kernelemente der Neuerungen unter dem Aspekt einer weiter verbesserten Sicherheit als auch einem nachhaltigeren Sport.

Ein für die Umsetzung des neuen Regelwerks relevanter Aspekt fiel dabei unter den Tisch. Denn während alle beteiligten Mitspieler der Motorcyle Grand Prix Commission eine Einigkeit über den Umbau des Regelwerks erzielten, gibt es bis heute keinen Konsens zu der Frage eines Entwicklungsstopps in der MotoGP für die Jahre 2025 und 2026.

Die Entscheidung, ab 2027 mit maximal 850 ccm Hubraum ins Rennen zu gehen, bedeutet für die Hersteller den sofortigen Projektstart einer komplett neuen MotoGP-Maschine. Ein Jahr Vorlauf für die Motorenentwicklung plus ein Jahr für die Fertigstellung eines einsatzfähigen Renners sind realistische Größen. Daher ist es auch keine Überraschung, dass die heute engagierten Werke bereits vor der offiziellen Veröffentlichung mit den Vorarbeiten begonnen haben.

Kommt es aber nicht zu einem zusätzlichen Beschluss, der die Weiterentwicklung der jetzigen Prototypen für die Jahre 2025 und 2026 unterbindet, dann geht die Idee einer nachhaltigeren Entwicklung den Bach runter. Wichtig zu wissen: Ein Entwicklungsstopp würde in jedem Fall nur jene Werke treffen, die außerhalb der Concessions-Statuten operieren. Yamaha und Honda, also die beiden Hersteller, die maximale Entwicklungsfreiheit haben, würden diese auch im Falle einer eingefrorenen Entwicklung behalten.

Ducati, KTM und Aprilia würden sich also einem völlig überflüssigen Entwicklungswettkampf in den nächsten beiden Jahren aussetzten. Ein Wettkampf, der im Sinne der vorhandenen Ressourcen einer sinnlosen Energieverschwendung gleichkäme.

KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer zu der Debatte: «Fakt ist, das neue Regelwerk, hinter dem im Grundsatz alle Hersteller stehen, bedeutet in der Umsetzung einen großen Aufwand. Den nehmen wir in Kauf – aber nur, wenn wir die dafür erforderliche Energie aufbringen können. Wir haben daher in der GP-Commission den Vorschlag unterstützt, die Entwicklung bis 2027 einzufrieren.»

Pit Beirer weiter: «Jeder Hersteller hat seine Spezialisten und hervorragende Motoren-Konstrukteure. Aber die nächsten Jahre mit parallelen Strukturen in der Entwicklung zu arbeiten, das wäre so nicht realistisch und gegen jeden Verstand. Aber leider kam es bis heute noch nicht zu einer Vereinbarung, die das bestätigt.»

Die Strategie hinter der Blockade eines Entwicklungsstopps?
Besonders die japanischen Giganten sehen keinen Grund, einem «Freeze of Development» zuzustimmen. Honda und Yamaha sind aktuell in puncto Rennperformance im letzten Waggon der MotoGP. Was die Ressourcen betrifft, stehen die Japaner dagegen am besten da. Diese Stärke ist zugleich ihre größte Schwäche. Komplexe Großstrukturen sind wahnsinnig präzise, aber auch langsam in der Umsetzung.

Die Japaner wissen genau, wenn man die europäischen Marken in den kommenden beiden Jahren gegen sich selbst antreten lässt, wird dies auf Kosten der 2027er-Generation gehen.

Um dieser Lähmung entgegenzuwirken und um eine Personal- und Kosteneskalation zu vermeiden, wird es auf eine Einigkeit unter den drei Marken aus Europa ankommen.

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