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Pirelli-Direktor Barbier: Priorität ist der Speed!

Von Thomas Kuttruf
Bessere Rundenzeiten bei stärkerem Verschleiß – so das Fazit der Moto3 und Moto2 Belegschaft zum Start der Saison. Pirelli stellt den maximalen Speed der Reifen eindeutig in den Vordergrund. Und bekam in Portimão recht.

Während des ersten GP-Wochenendes der Saison 2024 und der Premiere von Pirelli als Moto2 und Moto3 Exklusivausrüster gab es nicht nur Jubelstürme zu den neuen Gummis. Auch zum Teil bedingt durch die logischerweise nur kurze Eingewöhnungsphase litten Piloten beider Kategorien unter zum Teil großen Verschleißerscheinungen. Der «Drop», also der Punkt, an dem die Leistung der Gummimischung nach unten fällt, hatte doch eine andere Qualität als bei der über bekannten Dunlop-Ware.

Vor allem für die Chauffeure der kleinsten Grand Prix-Klasse war es unbekannt, dass ein Rennreifen ab einem gewissen Punkt des Wettbewerbs deutlich an Haftung einbüßte.

Diesem Verhalten steht ein eindeutiger Anstieg der Reifenkompetenz vom Start weg und bei kurzen Distanzen im Training gegenüber. In beiden Klassen fielen die Rundenzeiten, und zwar deutlich. In der kleinsten Kategorie waren es beim Auftakt gut zwei Sekunden, in Portugal fiel der Unterschied durch die nicht idealen Streckenbedingungen geringer aus. Aber auch hier waren die Piloten sowohl in der Qualifikation als auch über die Renndistanz im Schnitt zwischen einer halben und vollen Sekunde fixer unterwegs.

In der mittleren Kategorie mit rund doppelter Motorpower ist die Speed-Situation nahezu identisch. Die Pole-Position-Zeit von Aron Canet vor einer Woche war gut 0,7 sec. schneller als die beste Runde von Pedro Acosta vor einem Jahr.

Radio-Fahrerlager vermeldete in Portimão nur noch vereinzelte Meldungen über ein unnormales Verschleißverhalten der Pirelli-Slicks. Eine Situation, die auch der Rennverlauf bestätigt. Das Feld bewegte sich sehr homogen und insgesamt lagen die Rundenzeiten des Feldes enger beisammen als beim Gran Prémio 2023.
Die starke Aufholjagd des Speed Up-Piloten Fermín Aldeguer beweist, dass mit den neuen Reifen auch gegen Ende eines Rennens noch Attacken möglich sind.

In Portimão meldete sich auch Pirelli-Sportchef Giorgio Barbier zu der bisherigen Vorstellung der neuen Rennreifen zu Wort. Mit einem ausführlichen Statement unterstrich der Reifen-Manager worum es Pirelli bei der Entwicklung geht.

Giorgio Barbier: «Erlauben Sie mir, etwas klarzustellen. Die Konstruktionsphilosophie von Pirelli besteht darin, Reifen mit herausragenden Gripwerten zu bauen, die es den Fahrern ermöglichen, schnell zu fahren und dabei Jahr für Jahr die Streckenrekorde und Rennzeiten zu verbessern, mit dem Ziel einer kontinuierlichen Verbesserung. Verschleiß und Abnutzung sind Teil des Spiels, und die Fahrer können mit diesen Variablen umgehen, aber wenn die Rennen so schnell sind und so viel Spaß machen wie die, die wir heute gesehen haben, dann denke ich, dass es das definitiv wert ist.»

Barbier führt das sehr positive Rennwochenende an der Algarve vor allem auf die besseren Erfahrungswerte mit den verschiedenen Spezifikationen zurück. Nach dem Moto2-Rennen sagte der Pirelli Motorrad-Sportdirektor: «Im Vergleich zu Katar, wo es mehr Unentschlossenheit gab, welche Mischungen im Rennen verwendet werden sollten, haben sich heute alle Fahrer auf den weichen SC0 hinten verlassen, und das ist ein Zeichen dafür, dass sie beginnen, den Unterschied zwischen den Mischungen und deren Leistung besser zu verstehen. Gerade der SC0-Hinterreifen zeigte eine gute Leistung, mit einem hervorragenden Verschleißniveau.»

Die Ergebnisse sprechen für sich. Auch blieben alle Piloten bis dato verschont von Defekten oder völlig unerklärlichen Phänomenen. Pirelli scheint sich sehr solide auf den Einstieg vorbereitet zu haben und nach dem ersten Grand Prix mit erweitertem Test-Charakter scheint das Grip-Projekt im MotoGP-Fahrerlager derweil auf Schiene zu sein.

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