Speedway: Trauer um Andrey Kudryashov

Singapur-GP: Regen, Smog, Verkehrszusammenbruch

Von Mathias Brunner
Der Singapur-GP ist für den Stadtstaat eine logistische Meisterleistung. Aber die ganze Organisationsmaschine ist nutzlos, wenn das Wetter am kommenden Wochenende verrückt spielt.

Der Singapur-GP ist schon kompliziert genug: Hohe Temperaturen, selbst Nachts kann es durchaus mal an die 30 Grad haben, hohe Luftfeuchtigkeit (70% aufwärts), kaum Ruhepausen für die Fahrer – kein Wunder, bezeichnen viele von ihnen das Rennen als das vielleicht Anstregendste des ganzen Jahres.

Die Eckdaten zur Erinnerung: 61 Runden im Gegenuhrzeigersinn (was die Nackenmuskulatur der Fahrer noch mehr belastet), 23 Kurven, 16 Bremszonen (ein Fünftel der Runde verbringt der Fahrer auf der Bremse), also hoher Bremsverschleiss, ein krasser Gegensatz zum Highspeed-Kurs Monza, nicht nur der Abtriebswerte wegen – hier geben die Fahrer nur 45% einer Runde Vollgas (im Jahresmittel sind es 62%, in Monza sind es 75%).

Überholen ist nicht einfach, zahlreiche Unfälle haben bewiesen: wer vom Gegner keinen Goodwill erhält, landet schon mal in einer Mauer oder im Prallschutz. Wir haben eine Safety-Car-Wahrscheinlichkeit von 80%. Pirelli hat die extraweiche und die weiche Mischung mit, wie üblich auf Strassenkursen, wo viel mechanischer Grip gefragt ist, erwartet werden zwei bis drei Stopps, wobei gut zu überlegen ist, ob der Vorteil von frischeren Reifen den Nachteil eines Boxenbesuchs wettmacht – Zeitverlust hier in der Boxengasse: rund 28 Sekunden, denn sie ist mit 400 Metern ordentlich lang.

Aber selbst wenn in Sachen Strategie alles richtig gemacht wird: gegen zwei Einflüsse kann der cleverste Rennstratege nichts machen – gegen den Regen und gegen den Smog.

Wie Regen Training und Rennen beeinflussen könnte, wissen wir nicht: Bislang hat es weder in einem freien Training zum noch im Singapur-GP je geregnet!

Für die ganze Woche gilt erhöhte Gewittergefahr, und es wird die Formel-1-Rennställe wenig trösten, wenn unser Taxifahrer zum Besten gibt: «Wir hatten fast jeden Tag in den letzten Wochen am späteren Nachmittag und in die Nacht hinein Schauer und Gewitter. Aber das waren in der Regel lokale Zellen, mit anderen Worten, du weisst nie so ganz genau, wo und wann es regnen wird.»

Klingt fast ein wenig wie Spa-Francorchamps, nur unter wärmeren Temperaturen ...

Mit dem anderen Phänomen hat das Rennen in den belgischen Ardennen aber gar nichts zu tun: Waldbrände auf Sumatra haben enormen Smogwolken gebildet, die teilweise schon West-Singapur erreicht haben. Die indonesische Regierung will nun mehr Truppen entsenden, um die Brände zu bekämpfen. Am Montag wurde die Luft in Teilen von Singapur als ungesund eingestuft. Aber noch hält sich die Verschmutzung im Rahmen des Erträglichen. Nicht so wie im vergangenen Juni: da mussten die Singapurer Bürger mit Atemschutzmasken zur Arbeit ...

Dem Taxifahrer ist das alles egal: «Das Rennen ist prima fürs Geschäft. Mich stört nur eines – wie viele Strassen am GP-Wochenende gesperrt werden müssen. Da ist der Verkehrszusammenbruch programmiert. Aber wir sollten es eigentlich gewöhnt sein, denn in Singapur wird so viel gebaut, da herrscht ständig Ausnahmezustand in Sachen Verkehr.»

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