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Brabham-BMW 1984 und der doppelte Fabi

Kolumne von Uwe Mahla
​Selbst in der gewiss nicht Kuriositäten-armen Formel 1 war das einzigartig: dass zwei Brüder in derselben Saison das gleiche Rennauto fahren. So geschehen 1984 mit Teo und Corrado Fabi im Brabham-BMW.

Als es 1984 bei Brabham-BMW um den Stallgefährten für den ersten Turbo-Weltmeister Nelson Piquet ging, wurde ein ungewöhnlicher Weg beschritten: Der Italiener Corrado Fabi (geboren am 12. April 1961) fuhr immer dann, wenn sein älterer Bruder Teo Fabi (geboren am 9. März 1955) anderweitigen Renn-Verpflichtungen in den USA nachkommen musste.

Und bevor jetzt beim einen oder anderen Leser der Mahnfinger hochgeht: Ja, auch die Brüder Emerson und Wilson Fittipaldi fuhren für dasselbe Fabrikat – nämlich Copersucar –, aber eben nicht im gleichen Jahr. Das nur der Vollständigkeit halber.

Nicht weniger ungewöhnlich war es für mich in meiner Funktion als BMW-Motorsport-Pressesprecher, ein Brüderpaar zu betreuen.

Den älteren während seiner Zeit im Benetton-BMW-Formel-1-Team, den jüngeren seit seiner Formel-2-Zeit samt Gewinn der Europameisterschaft 1982 für das March-BMW-Werksteam.

Beide, Teo wie Corrado, waren, was meinen Job betrifft, pflegeleichte Zeitgenossen.

Der heutige 63. Geburtstag Corrado Fabis ist Grund genug, nicht nur den seinerzeitigen Senkrechtstarter im internationalen Formelsport ein wenig genauer zu betrachten, sondern zugleich einen Blick auf ein weiteres Paar äußerst erfolgreicher Brüder zu richten; man denke nur an die Hahnes, die Schumachers, die Winkelhocks, die Brambillas, die Fittipaldis.

Nach gerade mal einer halben Saison 1979 in der italienischen Formel 3 wurde Corrado im darauf folgenden Jahr – 1980 – verblüffender Dritter in der europäischen Formel 3 und nach einem weiteren Jahr Dritter in der Formel-2-Europameisterschaft.

1982 startete Corrado gemeinsam mit Johnny Cecotto und Christian Danner im March-Werksteam, in deren Heck die BMW-Vierzylinder auf dem höchsten Stand ihrer Leistungsfähigkeit für den fünften Meistertitel bereit waren.

Fabi entschied die teaminterne Rivalität mit dem Venezolaner – mit fünf zu drei Siegen und nach Streichresultaten – hauchdünn für sich.

Corrado Fabis Titel war der letzte in der Karriere des Rosche-Motors, der mit Jean-Pierre Jarier (1973), Patrick Depailler (1974), Bruno Giacomelli (1978), Marc Surer (1979) und Corrado fünf Mal den Meister motorisierte (nicht zu vergessen Jacques Laffite, 1975, mit einem Schnitzer-Motor).

Die steile Flugbahn des Corrado F. ging eher in die Waagrechte über: Im Jahr nach seinem Titelgewinn in der Formel 2 gelangte er zwar in die Formel 1, kam dort aber mit dem schwergewichtigen und untermotorisierten Osella über einen zehnten Platz in Österreich nicht hinaus.

Ein Jahr später durfte er bei drei Rennen wegen Terminüberschneidungen mit der US-CART-Serie seinen Bruder Teo im Brabham-BMW vertreten, wo er mit dem siebten Platz in Dallas sein bestes Ergebnis in der Formel 1 erzielte. Nur gab es damals Punkte lediglich für die ersten Sechs.

Teo setzte seinen Weg im Motorsport mit großem Erfolg weiter fort, während sich Corrado inzwischen hauptsächlich um die Geschäfte des Familienunternehmens kümmerte.

Der ältere Fabi fuhr in der Formel 1 bis 1987 mit Toleman und Benetton, wo aus einer Menge guter Leistungen zwei Pole-Positions, zwei dritte Plätze und eine schnellste Runde herausstachen.

Auch im amerikanischen Motorsport und im Sportwagen gehörte Teo bis in die 90er-Jahre zu den Schnellsten; 1991 gewann er mit dem Jaguar XJR-14 die Sportwagen-WM, sozusagen als krönender Abschluss für die außergewöhnliche Karriere zweier Brüder.

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