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Aerodynamik 2021: Ross Brawn bremst Trickser aus

Von Mathias Brunner
​Die neue Formel 1 des Jahres 2021 ist Chance und Risiko zugleich. Was F1-Sportchef Ross Brawn verhindern will – dass ein Team einen Kniff findet und so der Konkurrenz weit voraus sein wird.

Für Formel-1-Sportchef Ross Brawn stand fest: «Wenn wir die Weichen zu einer besseren Zukunft der Formel 1 stellen wollen, dann ist das nur möglich, indem wir elementare Probleme anpacken und sie lösen.»

Hier nochmals die wichtigsten Punkte, die sich Brawn und seine Kollegen vorgenommen hatten:

Rennfähigkeit: Die Autos müssen ermöglichen, dass Fahrer einander dichtauf folgen und angreifen können.

Leistungsdichte: Der Abstand vom Ersten bis zum Letzten muss kleiner werden.

Finanzielle Nachhaltigkeit: Der Sport muss finanziell gesünder werden, die Kosten müssen dazu runter, ein Rennstall muss überleben können.

Umwelt: Die Formel 1 soll ein Technik-Turbo für Strassenauto-relevante Bereiche sein.

Ästhetik und Leidenschaft: Die Rennwagen sollen schon im Stillstand schnell und aggressiv aussehen.

Ross Brawn weiter: «Beim Thema Überholen steht und fällt alles mit der Aerodynamik. Uns war klar, dass wir es schaffen müssen, die Autos aerodynamisch weniger sensibel zu machen. Der ganze Wagen soll entrümpelt werden, also ohne diese ganzen Zusatzflügel überall.»

Erzielt wird das mit diesen vier Schlüsselpunkten:

Vereinfachter Frontflügel, der weniger Luftwirbel erzeugt.

Keine seitlichen Luftleit-Elemente mehr.

Das Auto ist als Flügelauto ausgelegt, will heissen: Abtrieb wird vorwiegend über den Unterboden erzeugt, mit einem langen Diffusor, nicht mehr wie zuvor vorwiegend über die Flügel.

In aerodynamisch sensiblen Bereichen werden Teile vereinheitlicht.

Eine Grafik der Formel 1 zeigt: Eine Wagenlänge hinter dem Gegner verliert ein Auto heute fast die Hälfte des Abtriebs, mit dem neuen Reglement sind das laut F1-Berechnung noch 14 Prozent.

Bei drei Wagenlängen verliert heute ein Auto gut ein Drittel des Abtriebs, 2021 werden es 6 Prozent sein.

Ein Einwand lautete: Wenn wir eine simplere Aerodynamik haben, sehen am Ende dann nicht alle Autos gleich aus?

Ross Brawn erwidert: «Nein, dieser Meinung sind wir nicht. Wir glauben, dass es genügend Bereiche geben wird, in welchen sich ein. Auto vom anderen abheben kann – Fahrzeugnase, Frontflügel und Endplatten, Lufteinlass der Motorverkleidung, Einlass der Seitenkästen, Colaflaschen-Form der Seitenkästen und Finne an der Motorverkleidung, Einlässe der Bremsbelüftung, Heckflügel samt Endplatten.»

«Es stimmt, dass es Bereiche geben wird, in welchen wir Einschränkungen einführen, wie etwa beim Diffusor oder bei der Art und Weise, wie Heckflügel-Endplatten geformt sein dürfen. Hier soll die Essenz unserer Ziele geschützt werden. Aber wir sind überzeugt, die Teams behalten genügend Freiheiten, um kreativ zu sein.»

Allerdings hat diese Kreativität Grenzen. Was Brawn und seine Mitarbeiter verhindern wollen: Dass ein Rennstall eine Lücke im Reglement findet, einen Techniktrick austüftelt – und dies in einen Vorteil umsetzt, welcher von der Konkurrenz so schnell nicht wettzumachen ist.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Genau: Ein gewisser Ross Brawn trat 2009 mit dem so genannten Doppel-Diffusor an, die Autos von Jenson Button und Rubens Barrichello waren so überlegen, dass die Konkurrenz zwar im Laufe der Saison Boden gutmachen, die Briten aber nicht am Titel hindern konnte.

Ross Brawn sagt nun: «Bei der Regierungsform von früher brauchten wir für Änderungen die Einwilligung aller Rennställe. Das ist meist schwierig, wie sich immer wieder gezeigt hat. Wir wollen in Sachen Reglement schneller reagieren können. Wenn jemand also eine Lücke gefunden hat, dann wollen wir die bis zum folgenden Rennen schliessen. Sollte also ein Team auf eine Idee kommen, welche gegen den Geist des Reglements ist, dann müssen wir das stoppen können. Das ist eine ganz andere Philosophie.»

«Wir wollen nicht mehr in eine Situation geraten, dass eine Lösung zwar im Rahmen von Reglements-Interpretationen liegt, aber den Wettbewerb kaputtmacht und eine Saison obendrein. Wir wollen auf so etwas reagieren können.»

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