Morddrohungen wegen Alonso-Strafe

Erinnerungen an Harald Ertl

Kolumne von Guido Quirmbach
Harald Ertl, hier 1980 in Hockenheim

Harald Ertl, hier 1980 in Hockenheim

Vor 30 Jahren verunglückte der ehemalige Grand-Prix-Pilot und deutsche Rennsportmeister bei einem Flugzeugabsturz.

Harald Ertl war Österreicher, allerdings von 1974 an mit deutscher Lizenz unterwegs. Geboren in Zell am See zog er mit seinen Eltern nach Mannheim und studierte nach seinem Schulabschluss Maschinenbau.

Ertl war einer jener wenigen Profis, die schnell erkannten, dass Talent meist nicht ausreicht, um im Motorsport vorwärts zu kommen. So wartete er nicht auf Angebote, sondern schnürte er eigene Sponsorenpakete und übernahm selbst die Initiative.

Dies führte ihn bis in die Formel 1, wo er auf zum Teil gekauften Hesketh unterwegs war. Insgesamt bestritt er zwischen 1975 und 1978 18 Grands Prix, doch es gab auch einige Nichtqualifikationen.

Wesentlich erfolgreicher schlug er sich bei den Tourenwagen der Gruppe 5. Im Jahr 1978 wurde er für Schnitzer-BMW auf einem 320 Turbo deutscher Rennsport-Meister. Im Weitblick, auch im nächsten Jahr das beste Auto zur Verfügung zu haben, transferierte er sein Sponsor-Geld von Sachs zu Zakspeed, um dort neben Hans Heyer einen zweiten Capri zu steuern. 1979 und 1980 fuhr der Zwirbelbart-Träger für den Rennstall aus der Eifel, doch der Erfolg war mässig. Wenn ein Capri in diesen beiden Jahren ausfiel, war es meist der von Ertl, nur 5 Siege in zwei Jahren waren nicht das, was er sich erhofft hatte. Sein Sieg 1980 beim zweiten Saisonlauf auf dem Nürburgring war das erste Autorennen, das der Autor an der Strecke selbst sah, insofern wird der Name Harald Ertl für mich immer eine besondere Bedeutung haben. Letztmalig gewann Ertl im gleichen Jahr auf dem Norisring.

1980 versuchte sich Ertl letztmalig in der Formel 1, er wollte einen zweiten ATS beim Grossen Preis von Deutschland steuern. An den Testfahrten vor dem Rennen nahm er nicht teil. Doch seit seinem letzten Grand Prix 1978 in Österreich bis 1980 hatte die Formel 1 einen Riesenschritt gemacht, die Flügelautos waren Standard. Ertl kam nicht zurecht, mehr als 3 Sekunden fehlten zur Qualifikation. Er gab anschliessend zu, die neue Generation der Formel-1-Autos unterschätzt zu haben.

Harald Ertl war mehrfach in interessante Fahrzeugprojekte involviert, so fuhr er 1977 die ersten Rennen mit dem Gruppe-5-Toyota. 1979 tauchte bei einigen Rennen der vom ihm entwickelte Lotus Europa nach Gruppe-5-Reglement auf. 1981, als er nur selten auf der Rennstrecke zu sehen war, war er treibende Kraft beim Projekt eines BMW M1 mit Gasantrieb.

Am 7. April 1982 war Ertl in einem Privatflugzeug unterwegs von Mannheim in Richtung Sylt, als dieses bei Giessen abstürzte. Neben Ertl starben drei weitere Mitglieder seiner Familie, seine Frau Vera und Sohn Sebastian überlebten das Unglück. Harald Ertl wurde nur 33 Jahre alt.

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