Max Biaggi: Comeback auf Ducati-Superbike?

Von Günther Wiesinger
Max Biaggi: Fährt er bald wieder?

Max Biaggi: Fährt er bald wieder?

Max Biaggi trat im November nach 21 WM-Jahren als sechsfacher Weltmeister ab. Jetzt zweites Comeback? Auf Ducati?

Wenige Monate nach der Trennung vom neunfachen Weltmeister Valentino Rossi liebäugelt Ducati Corse mit dem nächsten italienischen Superstar.

Max Biaggi, heute 41 Jahre, sechs Monate und 26 Tage alt, grübelt nämlich daheim in Monte Carlo längst über ein Comeback nach.

Der Römer hatte 2012 monatelang mit sich gerungen, ehe er nach dem Gewinn des zweiten Superbike-WM-Titels auf Aprilia (nach 2010) in Vallelunga unter Tränen seinen Rücktritt verkündete. Biaggi hatte beim Finale in Magny-Cours nur einen halben Punkt Vorsprung auf Kawasaki-Werkspilot Tom Sykes gerettet.

Jetzt ist aus Italien zu hören, Max Biaggi habe den italienischen Ducati-Chef Gabriele del Torchio kontaktiert und vorsichtig angefragt, ob Interesse an seinen fahrerischen Diensten vorhanden sei. Der 21-fache Superbike-Laufsieger, der in dieser Kategorie insgesamt 70 Podestplätze errungen hat, könnte sich wenige Wochen nach seiner famosen Abschiedsparty in Mailand schon wieder Testfahrten mit der Ducati 1199R Panigale vorstellen.

Ducati hat zwar kein Superbike-Werksteam mehr, aber die Motorrad-Edelschmiede aus Borgo Panigale betreibt ein werksunterstütztes Team mit den Piloten Carlos Checa und Ayrton Badovini, das ausgerechnet von Biaggis Busenfreund Francis Batta und dessen charmanter Gattin Patrizia geführt wird. Das Ehepaar Batta hat den damals 35-jährigen Italiener Ende 2006 zum Wechsel in die Superbike-WM überredet und ihm 2007 im Team Alstare Suzuki Corona Extra wieder die Freude am Rennsport zurückgebracht. Nach dem Desaster im Repsol-Honda-MotoGP-Werksteam 2005 hatte Biaggi ein Jahr im Unruhestand verbracht. Im Dezember 2006 schwang er sich erstmals auf das Suzuki GSX-R1000-Superbike des Alstare-Teams.

Max Biaggi juckte also schon in seinem ersten Pensionsjahr 2006 bald wieder die Gashand. Und er hat bereits eine Superbike-WM-Saison für Ducati bestritten – 2008 im Sterilgarda-Team.

Max Biaggi erzählt, dass er sich auch vor dem zweiten Rücktritt keine Gedanken über seine berufliche Zukunft gemacht hat. «Ich genoss den Rennsport und dachte nie darüber nach, was danach kommen sollte», gab er im Herbst zu.

Biaggi fuhr zuletzt vier Jahre auf Aprilia; er hat fünf seiner sechs WM-Titel (dreimal 250 ccm, zweimal Superbike) auf Aprilia gewonnen, einen 250er-WM-Titel auf Honda. Da Aprilia absatzmässig auf der Stelle tritt, könnte Max Biaggi für den Rest seines Lebens als Ducati-Botschafter agieren.

Paolo Ciabatti, jetzt MotoGP-Projektleiter bei Ducati Corse, gilt als enger Freund von Biaggi. Ciabatti und der neue Ducati-Rennchef Bernhard Gobmeier wollen dem neuen Eigentümer Audi demnächst positive Neuigkeiten präsentieren. Die Verpflichtung von Max Biaggi, der im GP-Sport 42 Siege (13x 500 ccm/MotoGP, 29x 250 ccm) und insgesamt 111 Podestränge (58/53) einheimste, wäre ein genialer Schachzug, der die Schmach mit Rossi erträglicher machen würde. Und so ein Fang wäre ein schmerzhafter Nadelstich für die gegnerische Aprilia-Truppe.

Biaggi könnte sich zuerst als Superbike-Testfahrer nützlich machen und womöglich 2014 noch eine Superbike-WM-Saison im Alstare-Team seines Kumpels Batta bestreiten. Dort würde er auf seinen ehemaligen Yamaha-Teamkollegen Carlos Checa treffen, der mit 40 Jahren keinen Gedanken ans Aufhören verschwendet.

«Nach 21 WM-Jahren ist der Rennsport zu einem Teil von mir geworden», meinte Biaggi bei seinem Rücktritt. «Im Rennsport gibt es keinen Spielraum. Ich musste immer alles geben, Opfer bringen und meine ganze Energie hineinlegen.»

Offenbar spürt der rüstige Evergreen Biaggi frische Energie für neue Heldendaten. Wir kennen seinen eitlen Charakter: «Grande Max» wird zerknirscht und eifersüchtig daheimsitzen, wenn sein alter Erzrivale Valentino Rossi 2013 im Yamaha-Werksteam wieder regelmässig unter die ersten drei fährt und in ganz Italien die Schlagzeilen dominiert.

Und da ich das Wort «unmöglich» längst aus meinem Wortschatz eliminiert habe, schliesse ich gar nichts aus. Wenn Michael Schumacher mit 44 Jahren noch Formel 1 fahren konnte, darf man getrost von einem  Duell Rossi (Yamaha) gegen Biaggi (Ducati) in der Superbike-WM 2015 träumen.

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